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Was ist eine akustische Täuschung?
Vielleicht weißt du, dass du dich auf deine Sinneswahrnehmung nicht immer zu 100 % verlassen kannst. Bestimmt kennst du das typische Phänomen der optischen Täuschung. Auch eine Fata Morgana ist dir bestimmt ein Begriff. Dabei entsteht die Illusion von Größenverhältnissen oder Räumlichkeiten. Es gibt auch gewollte Darstellungen, die beispielsweise sehr gerne in der Kunst, auf Postkarten oder in Kalendern verwendet werden.
Viel weniger bekannt ist aber, dass es auch akustische Täuschungen gibt. Die Töne, die du aus deiner Umgebung wahrnimmst, interpretierst du nämlich manchmal ganz anders als sie in Wirklichkeit sind. In unserem Ratgeber lernst du einige Beispiele dazu kennen.
Verdeckte Töne
Es kommt vor, dass du gleichzeitig zwei Töne hören kannst, die sich in puncto Höhe nur sehr wenig unterscheiden. Dann nimmst du nur den lauteren Reiz bewusst war. Ausschlaggebend dafür ist, dass einer dieser beiden Töne wesentlich lauter ist als der andere.
Die cleveren Erfinder des MP3-Formates machten sich diese akustische Täuschung zunutze. Wenn Musik abgespielt wird, kann ein Teil der Töne einfach weggelassen werden. Manche Töne nimmt der Mensch nämlich sowieso kaum war. Das spielt für die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Auch die Datenübertragung ist bei dem Prozess betroffen. Je kleiner die Dateien, umso besser. Dann ist nämlich auch nur ein minimaler Platzbedarf notwendig, um Musikdateien zu speichern oder im Internet schneller zu übertragen.
Das akustische Phänomen der Shepard Skala
Die sogenannte Shepard Skala setzt sich mit einem akustischen Phänomen auseinander, bei dem mehrere Ziele gleichzeitig abgespielt werden. Die Töne sind dabei unterschiedlich. Weil die Lautstärke aber zeitlich versetzt wechselt, hast du als Zuhörer das Gefühl, du würdest eine Tonleiter hören. In Wahrheit hörst du aber immer nur dieselben Töne, und jeder dieser Töne hat eine andere Lautstärke. Im Internet findest du dafür sehr viele schöne Klangbeispiele. Die Effekte, die du dabei wahrnehmen kannst, wirken zum Teil sehr futuristisch. Auch Künstler ahmen diese Täuschung nach, beispielsweise in Klavierstücken. Dieses Phänomen wird mitunter sogar von Orgelpfeifen bei bestimmten Melodien genutzt. Dadurch entsteht ein sehr schwebendes Klangerlebnis.
Melodien mit mysteriösem Hintergrund
Diana Deutsch ist eine bekannte amerikanische Musikpsychologin. Sie hat in ihren Studien herausgefunden, dass es meistens nicht möglich ist, willkürlich gewählte Bruchstücke von einer Melodie ohne zusammenhängenden Kontext zu erkennen. Sobald der Proband allerdings einmal das komplette Musikstück gehört hat, ist es ihm möglich, aus den Bruchstücken die gesamte Melodie herzuleiten. Die fehlenden Passagen kann dein Gehirn nämlich bei Bedarf ergänzen. Im Kopf hörst du dann das ganze Lied, obwohl du nur einzelne Töne davon wahrnehmen kannst.
Raumklangeffekt durch Stereofonie
Ein besonderer Raumklangeffekt kann mithilfe der Stereofonie erzeugt werden. Grundsätzlich werden dafür nur zwei unterschiedliche Lautsprechersysteme benötigt, welche die Töne wiedergeben. Mit einer geschickten Ansteuerung entsteht die Illusion, dass sich die Schallquelle woanders im Raum befinden würde, als es tatsächlich der Fall ist. Dieser besondere Effekt wird häufig im Kino oder bei einem Konzert verwendet.
Bei 3D-Animationen wird es besonders interessant. Zur optischen Illusion wird dann nämlich noch ein räumliches Bild hinzugefügt. Voraussetzung ist, dass die Geräusche genau an der richtigen Stelle platziert werden. Du empfindest den dadurch entstandenen Eindruck als noch realistischer, und mitunter kannst du fast nicht mehr zwischen Film und Realität unterscheiden.
Der besondere McGurk Effekt
Weißt du ganz sicher, dass du genau hören kannst, was jemand sagt? Wenn du dir wirklich so sicher bist, kannst du es einmal mit dem McGurk Effekt ausprobieren. Hierbei handelt es sich um eine sehr interessante akustische Täuschung: Ein Hörerlebnis wird durch die optische Wahrnehmung nämlich überlagert. Ausschlaggebend ist immer, welche Bewegung der Sprecher mit seinem Mund ausführt. Du glaubst dann tatsächlich, dass du andere Worte hörst. Die hinterlegte Klangfolge ändert sich jedoch gar nicht.
Bei diesem Effekt stellst du fest, dass du unbewusst sogar Lippen lesen kannst, für ein genaues Erkennen brauchst du aber etwas Übung.
Der Tinnitus als Täuschung
Eine der bekanntesten und unangenehmsten akustischen Täuschungen ist der Tinnitus. Hierbei handelt es sich tatsächlich um reine Phantomgeräusche in deinem Ohr. Diese kannst du zwar hören, sie existieren aber nicht wirklich. Ein Tinnitus kann für dich sehr störend sein. Besonders dann, wenn sich der Tinnitus als dauerhaft erweist, wird es richtig unangenehm.
Auslöser für Tinnitus sind u.a.:
- Unfälle
- Traumata des Gehörs durch kurz- oder langfristige Überlastung
- Stress
Bei einem Tinnitus kommen unterschiedliche Behandlungsansätze infrage, beispielsweise medikamentöse, psychologische oder physiologische Therapien.
Auch ein Hörgerät kann zur erfolgreichen Behandlung deines Tinnitus beitragen.