BAHA Hörgerät: Anwendungsgebiete, Aufbau, Voraussetzungen & Kosten

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    BAHA Hörgerät: Anwendungsgebiete, Aufbau, Voraussetzungen & Kosten

    Wenn aus anatomischen oder medizinischen Gründen nicht auf ein herkömmliches Hörgerät zurückgegriffen werden kann, stellen Knochenleitungshörgeräte unter bestimmten Bedingungen eine Behandlungsmöglichkeit dar. Bone Anchored Hearing Aids (dt. knochenverankerte Hörgeräte) - oder kurz: BAHA - sind eine spezielle Form der Knochenleitungshörgeräte, die als Hörgerät-Implantat fest im Schädelknochen verankert werden. Mithilfe der natürlichen Fähigkeit menschlicher Knochen, Schall zu leiten, verstärken die leistungsstarken Implantate Klänge und erlauben so die aktive Teilhabe an Berufs- und Sozialleben.

    BAHA-Hörgeräte Anwendungsgebiete

    Herkömmliche Hörgeräte setzen die Beteiligung des Mittelohrs am Hörprozess voraus, weshalb Schwerhörigkeiten, bei denen das Mittelohr betroffen ist, nicht mit diesen ausgeglichen werden können. Als die einzige implantierte Form von Knochenleitungshörgeräten zielen BAHA-Hörgeräte auf die Behandlung sehr starker Schallleitungsschwerhörigkeiten (Außen- und Mittelohr sind betroffen) und leichter kombinierter Schwerhörigkeit (Mittel- und Innenohr sind betroffen) ab. Hierfür sind sie besonders geeignet, da beim knochenverankerten Hören keine Mittelohrbeteiligung nötig ist. Ebenso kann eine einseitige sensorineurale Ertaubung durch Knochenleitung überbrückt werden. Dadurch, dass keine durch die Kopfhaut bedingte Dämpfung vor, wie es bei anderen Bauweisen der Hörgerätefamilie der Fall ist, erzielt eine Behandlung mit dem BAHA ein verbessertes Klangergebnis bei zugleich höherer Lautstärke.

    BAHA-Hörgeräte oder CROS-Hörgeräte bei einseitiger Taubheit?

    Bei einseitiger Taubheit ist eine Indikation mit CROS-Hörgeräten möglich, bei der sowohl das ertaubte als auch das hörende Ohr mit Hörgeräten versorgt werden. Das Hörgerät auf der ertaubten Seite nimmt hierfür akustische Signale auf und leitet diese an das gesunde Ohr weiter, wo anschließend eine Höreindruck auf natürliche Weise entstehen kann. Problematisch ist dabei die fehlende Möglichkeit zum Richtungshören, denn für einen kompletten Höreindruck ist eine beidohrige Hörwahrnehmung vorausgesetzt. Ebenfalls ist die Notwendigkeit des Hörgerätetragens auf der gesunden Seite ein möglicher Kritikpunkt.

    Mit Knochenleitungs-Implantaten kann dies umgangen werden: Hier wird das Implantat ausschließlich auf der beeinträchtigten Seite eingesetzt und erlaubt ein nahezu normales Hören auf dem hörgeschädigten Ohr. Doch auch räumliches Hören sowie Richtungshören sind gemeinsam mit dem gesunden Ohr realistisch. Bei der Indikation einer einseitigen Ertaubung wird vorausgesetzt, dass das andere Ohr eine ausreichende Hörleistung vorweist. Leichte bis mittelgradige Hörschädigungen sind dabei noch kein Ausschlusskriterium. Generell entscheidet die Ein- oder Beidseitigkeit einer Hörbeeinträchtigung, ob das BAHA ein- oder beidseitig implantiert wird.

    BAHA-Implantat Aufbau und Funktionsweise

    Beim BAHA-Implantat spricht man von einem teilimplantierten Hörgerät. Das eigentliche Implantat besteht aus einer circa 4 mm großen Titanschraube, welche unter Vollnarkose ambulant in den Schädelknochen eingesetzt wird. Der Eingriff dauert in etwa 30 Minuten. Teilimplantiert ist das Implantat, weil der obere Teil der Schraube sichtbar bleibt und leicht aus dem Schädel herausragt. Äußerlich wird hieran das Hörgerät mit Mikrofon, Soundprozessor, Batterie, sowie elektromagnetischem Wandler befestigt, der für die Aufnahme akustischer Informationen zuständig ist.

    Der vom Außenteil aufgenommene Schall wird verstärkt, durch elektromagnetische Wandlung in Vibrationen übersetzt und an das Implantat abgegeben. Natürliche Knochenleitung sorgt nun dafür, dass diese Vibration an die Cochlea im Innenohr geleitet wird. Von hier aus übernehmen die Haarsinneszellen eine erneute Umwandlung der Signale in elektrische Impulse, welche für Stimulation des Hörnervs sorgen. Das Resultat: Ein Höreindruck entsteht.

    BAHA-Implantation: Voraussetzungen und Nachsorge

    Um die Eignung einer Versorgung mit einem BAHA-Gerät festzustellen, ist die Testphase eines solchen Hörgerätes, das an einem Softband befestigt ist, über einen mehrwöchigen Zeitraum bei HNO-Kliniken möglich. So können Sie risikofrei sowie ohne operativen Eingriff das Hörsystem zunächst ausprobieren und überprüfen, ob diese Form der Hörverstärkung für Sie infrage kommt. Als generelle Voraussetzung zum Einsetzen gilt eine ausreichende Funktionsfähigkeit des Innenohrs, der Wille und die Möglichkeit zum Tragen und Pflegen des Implantats sowie die Motivation zum Hörtraining. Unverträglichkeiten und der gesundheitliche Zustand müssen präoperativ abgeklärt werden. Bei Kindern ist zudem die Knochendicke und -qualität zu berücksichtigen.

    Im Anschluss an die Implantation ist eine Heilungszeit von zwei bis 3 Monaten zu erwarten. Zur Einstellung sowie Anpassung des neuen Implantats und seiner Konfiguration sollte in der Zeit nach der Operation ein Hörgeräteakustiker konsultiert werden, damit das Implantat optimale Unterstützung bietet. Der Hörerfolg ist neben den Feineinstellungen maßgeblich von der individuellen Motivation zum Hörtraining sowie der Teilnahme an Rehabilitationsmaßnahmen abhängig. Zudem sind regelmäßige Kontrollen des BAHA essenziell, um dessen Funktion abzusichern beziehungsweise Komplikationen vorzubeugen.

    BAHA-Hörgeräte Risiken

    Jeder operative Eingriff birgt gewisse Risiken, jedoch verläuft das Einsetzen von BAHA-Implantaten in der Regel komplikationsfrei. Entzündungen von Haut oder Knochen sind zwar möglich, treten aber sehr selten auf. Weitere potenzielle Gefahren liegen in der Lockerung des Implantats oder einem Hörerfolg, der nicht den präoperativen Erwartungen entspricht.

    Baha-Hörgeräte Kosten(-übernahme)

    Die Kosten für Implantat und Operation werden vollständig vom Versicherungsträger übernommen. Es ist jedoch unbedingt vorab eine dementsprechende Genehmigung bei der jeweiligen Krankenkasse einzuholen. Preislich liegen BAHA-Implantate generell in einem Rahmen von 10.000 - 30.000 €.