Hörtraining: Besser hören mit und ohne Hörgeräte | MySecondEar

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    Hörtraining: Besser hören mit und ohne Hörgeräte

    Ob präventiv oder bei einem bereits bestehenden Hörverlust, Hörtraining kann einen Beitrag zur Verbesserung des Gehörs leisten beziehungsweise altersbedingtem Hörverlust vorbeugen sowie dessen fortschreitenden Prozess verlangsamen. Der für den Hörvorgang wesentliche Hörnerv verkümmert, wenn er nicht mit genügend auditiven Reizen stimuliert wird. Somit sorgt die Stimulation des Hörtrainings dafür, dass der Hörnerv aktiv bleibt und die Schwerhörigkeit sich nicht verfestigt. Das Gehör lässt sich auch trainieren, wenn ein Hörgerät getragen wird, denn hierdurch wird ebenfalls eine Stimulation des Gehörs bewirkt sowie das Verstehen und Zuhören mit Hörverstärkung verbessert.

    Neben dem Gehör spielt auch das Gehirn im Hörprozess eine entscheidende Rolle. Folglich ist letzterem im Hörtraining ebenso große Aufmerksamkeit zu schenken. Praktisch ist, dass entsprechende Übungen täglich und schon mit geringem Zeitaufwand durchgeführt werden können. Die Resultate sind dafür umso beeindruckender, denn mit dem Trainieren von Gehirn und Gehör verbessert sich sowohl die Durchblutung als auch die kognitive Flexibilität.

    Wer den Verdacht auf eine Hörschädgigung hegt, sollte jedoch in jedem Fall einen Termin bei einem Hörspezialisten vereinbaren, um eine angemessene Versorgung zu erhalten und einer Verschlimmerung entgegenzuwirken. Hörtraining ist dabei vielmehr als eine zusätzliche Maßnahme oder Prävention zu sehen, nicht etwa als alleinige Therapie.

    Übungen zum Hörtraining

    Am leichtesten fällt das regelmäßige Hörtraining, wenn es als fester Bestandteil in den Alltag integriert wird. Denn es gilt: Je mehr Training, desto besser der Effekt. Ein praktischer Nebeneffekt ist dabei eine Steigerung in der Konzentrationsfähigkeit.

    Es existieren diverse Übungen, die zwischendurch oder ganz gezielt eingesetzt werden können, um Gehör und Gehirn zu fördern.

    Laut lesen: Lesen Sie sich selbst laut vor und lauschen Sie dabei Ihrer eigenen Stimme. Nehmen Sie die eigenen Atemzüge sowie die Veränderung im Klang Ihrer Stimme wahr. Klingt vielleicht erstmal seltsam und fühlt sich zunächst womöglich auch ungewohnt an, hilft aber dabei, verschiedene Geräusche genau wahrzunehmen und voneinander abzugrenzen.

    Lauschen: Diese Übung ist mit geschlossenen Augen durchzuführen, denn dadurch wird die Aufmerksamkeit geschärft. Versuchen Sie jegliche Geräusche in Ihrer Umgebung akustisch zu erfassen und nach Möglichkeit zu identifizieren. Ziel ist es, auch besonders leisen Geräuschen Beachtung zu schenken, die normalerweise nicht gehört werden.

    Musik: Selbst das geliebte Musikhören kann mit dem Hörtraining verbunden werden. Schalten Sie hierzu Musik oder Radio an und bewegen Sie sich durch den Raum. Konzentrieren Sie sich darauf, wie sich die Geräusche verändern während Sie Ihre Position variieren. Testen Sie das gleiche mit unterschiedlichen Lautstärken oder über größere Distanz, beispielsweise von einem anderen Raum aus. Was genau wird eigentlich in Ihrem Lieblingslied gesungen? Welche Instrumente werden im Lied verwendet? Sie werden überrascht sein, wie viele Details auch in altbekannten Songs noch entdeckt werden können.

    In Bewegung bleiben: Bewegung tut Ihrem Körper gut, das wussten Sie sicherlich schon. Was vielen jedoch nicht bewusst ist: Das Hörvermögen profitiert gleichermaßen von körperlicher Aktivität. Denn Bewegung fördert die Durchblutung des gesamten Körpers, somit auch des Innenohrs und der Cochlea, die einen maßgeblichen Anteil am Hörprozess hat. Hierzu müssen Sie keine anstrengenden Fitnessübungen absolvieren, schon leichte Bewegung bringt Ihre Blutzirkulation in Schwung und bringt die gewünschten Vorteile mit sich. Suchen Sie sich etwas, das Ihnen Spaß macht, denn so bewegen Sie sich im besten Fall täglich und tun Ihrem Körper und Ihrem Geist etwas Gutes.

    Yoga: Als eine besonders wohltuende Sportart vereint Yoga das Training von Körper, Geist und Seele. Abgesehen vom Bewegungsaspekt sollen bestimmte Posen zudem zusätzlichen, positiven Einfluss auf das Gehör ausüben. Während der spannungslösenden Übungen kann sich der Körper von Angst und Stress befreien, wodurch Durchblutung und Nervenfunktion verbessert werden. Tinnitus lässt sich mit der stressreduzierenden Praktik ebenfalls effektiv behandeln.

    Meditation: Darf es etwas ruhiger sein? Dann ist Meditation das Mittel zu zahlreichen Zwecken! Neben beeindruckenden Gesundheitsvorteilen, wie die Regulation von Blutdruck und Stress, fördert die konzentrierte Entspannung ebenso Ihr Gehör. Meditation ist eine Schulung der höchsten Aufmerksamkeit, die zum einen die Durchblutung des Gehirns beeinflusst, welches wiederum einen großen Anteil am Hören leistet, zum anderen kann das Hören explizit trainiert werden. Lenken Sie die Aufmerksamkeit dafür von Ihrem Körper immer wieder auf die Sie umgebenden Geräusche. Nehmen Sie diese ganz gezielt wahr, jede kleine Einzelheit, ähnlich wie bei der Lausch-Übung. Der Zustand höchster Konzentration, den Sie in einer Meditation erreichen, hilft Ihnen dabei.

    Atemübungen: Ob beim Yoga oder während der Meditation, bewusstes Atmen und gezielte Atemübungen helfen dabei, das Blut mit Sauerstoff anzureichern. Folglich lässt sich auch so eine verbesserte Durchblutung des Ohrs bewirken und somit eine Hörverbesserung erzielen.

    Stimmfokus: Wann haben Sie sich das letzte Mal etwas vorlesen lassen? Es wird wohl mal wieder Zeit, denn hier lassen sich ganz einfach Alltag und Hörtraining verbinden. Schließen Sie die Augen, während die vorlesende Person sich frei im Raum bewegt und Ihnen dabei aus Ihrem Lieblingsbuch, der Zeitung oder vom MySecondEar-Blog vorliest. Aus welcher Richtung kommt die Stimme? Wie verändert sich die Stimmwahrnehmung? Ein spaßiges und zugleich effektives Üben des Richtungshörens.

    Rätseln und Spielen: Die meisten kennen es vom Tisch der Eltern oder Großeltern - das altbekannte Kreuzworträtsel. Tatsächlich stimulieren Rätsel wirkungsvoll das Gehirn, egal ob Wortraster oder Logikrätsel, und können so auch den Hörvorgang begünstigen. Erfolg stellt sich ein, wenn mindestens ein Mal wöchentlich, besser aber täglich, gerätselt wird. Wer lieber auf Kartenspiele zurückgreift, kann das ebenso gut tun. Hauptsache es macht Spaß und ist so regelmäßig in den Alltag integrierbar. Ein positiver Nebeneffekt von Spielen ist der gesellschaftliche Kontakt, während gemeinsam der Verstand geschärft wird. Schwerhörigkeit kann zum Zurückziehen und Vereinsamen der Betroffenen führen, Spieleabende oder Rätselwettbewerbe wirken dem aktiv entgegen.

    Hörproblemen vorbeugen

    Hörtraining ist eine Option, um Schwerhörigkeit vorzubeugen oder der Verschlechterung einer bestehenden Hörminderung entgegenzuwirken. Das alleine reicht jedoch nicht au: Es gilt, sein Gehör bestmöglich vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Folgende Richtlinien helfen Ihnen, Ihr Gehör zu schützen:

    • Vermeiden Sie das Hören lauter Musik, da diese Ihre Haarzellen irreparabel zerstören kann. Setzen Sie auf moderate Lautstärke und verringern Sie zudem am besten die Beschallungsdauer.
    • Wer an lauten Arbeitsplätzen arbeitet, greift besser zu einem geeigneten Gehörschutz, damit sich keine Schäden manifestieren.
    • Die Hörleistung sollte regelmäßig überprüft werden, um auf Veränderungen zeitnah zu reagieren.