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Was ist Presbyakusis (Altersschwerhörigkeit)?
Jeder siebte Erwachsene in Deutschland ist betroffen, ab 65 Jahren sogar jeder zweite. Die Rede ist von Presbyakusis, also der Altersschwerhörigkeit. Wie es dazu kommt, was die Folgen sind und was man dagegen tun kann, erfahren Sie hier.
Presbyakusis Definition: Altersschwerhörigkeit
Presbyakusis ist der medizinische Fachbegriff für Altersschwerhörigkeit. Der natürliche Alterungsprozess beeinträchtigt nicht nur die Haarsinneszellen in unserem Innenohr, sondern auch den Hörnerv und unser Hörzentrum. Infolgedessen entsteht eine Hörminderung, die typischerweise im Hochtonbereich liegt. Erkrankungen, Stress oder hohe Lärmbelastung verstärken den Verschleiß der Hörfähigkeit, der meist ab einem Alter von 50 Jahren beginnt.
Presbyakusis Ursachen
Damit wir ein Geräusch wahrnehmen können, läuft in unseren Ohren ein vielschichtiger Prozess ab: Der Schall wandert durch die Luft und wird von unserer Ohrmuschel über unsere Gehörgänge an unser Trommelfell weitergeleitet. Die Schwingungen des Trommelfells werden wiederum von unserem Mittelohr an das Innenohr übertragen.
Im Innenohr, das auch Hörschnecke oder Cochlea genannt wird, befinden sich viele kleine Haarsinneszellen. Trifft eine Schallwelle ein, registrieren die Haarsinneszellen eine Bewegung und melden dies unserem Gehirn. Im untersten Teil der Schnecke sind die Haarsinneszellen lokalisiert, die für die Wahrnehmung hoher Töne zuständig sind. Je höher die Zellen an der Hörschnecke positioniert sind, desto tiefer sind die Töne, die durch sie weitergeleitet werden. Das heißt, alle Signale, ob hoch oder tief, kommen ganz unten an der Basis vorbei.
Der Ablauf ähnelt einem Treppenhaus: Auch wenn ich in die zweite, dritte oder vierte Etage will, laufe ich über den Teppich im Erdgeschoss. Über die Jahre hinterlässt das seine Spuren auf dem Teppich, am stärksten direkt am Eingang im Erdgeschoss. Wie der Teppich nutzen die Haarsinneszellen, die unten liegen und hohe Töne registrieren, am schnellsten ab. Die oberen sind im Vergleich weniger beansprucht. Im Laufe der Jahre entwickelt sich so schleichend eine Hochtonschwerhörigkeit. Lärm, Stress oder Begleiterkrankungen beschleunigen die zunehmende Verschlechterung.
Presbyakusis Symptome
In der Regel ist die Presbyakusis ein so schleichender Prozess, dass sie vom Betroffenen selbst gar nicht bemerkt wird. Die ersten Anzeichen sind, dass
- TV-Geräte und Radios lauter gestellt werden müssen
- gerade in unruhigen Situationen nicht mehr alles verstanden wird
- das Verstehen von Frauen- und Kinderstimmen schwerfällt, da diese in den Hochtonbereich fallen
Presbyakusis Diagnose
Um eine Diagnose zu stellen, nehmen die HNO-Arzt*innen die Krankengeschichte der Patient*innen auf, schauen im Rahmen einer Otoskopie in den Gehörgang und betrachten das Trommelfell. Faktoren wie Vorerkrankungen, Lärmbelastung und erbliche Veranlagung helfen, die Diagnose zur Hörminderung zu stellen. Die Otoskopie dient dazu, andere Ursachen wie einen verschlossenen Gehörgang, ein defektes Trommelfell oder eine Entzündung des Mittelohres auszuschließen.
Der ausschlaggebende Teil der Diagnose ist jedoch die Ton- und Sprachaudiometrie. Mittels der Tonaudiometrie wird die Hörschwelle, das heißt die Lautstärke, ermittelt, bei der vom Patienten ein Ton wahrgenommen wird. Wird hier eine Hochtonschwerhörigkeit in Verbindung mit einem verschlechterten Sprachverstehen ermittelt, gilt die Diagnose als gesichert.
Presbyakusis Behandlung
Altersschwerhörigkeit kann nicht mit Medikamenten oder Operationen behandelt werden. Die HNO-Ärzte stellen stattdessen eine Verordnung für ein Hörgerät aus. Von hier an übernimmt der Hörakustiker die Versorgung mit Hörgeräten. Diese verbessern das Sprachverstehen des Patienten und helfen, wieder aktiver am Leben teilzunehmen.
Zusammenfassung
Presbyakusis ist die Diagnose, die am häufigsten eine Hörsystemversorgung nach sich zieht. In ihrem Verlauf zeigt sich die Altersschwerhörigkeit als ein schleichender Prozess. Daher empfiehlt es sich, in regelmäßigen Abständen sein Gehör zu überprüfen, um eine mögliche Schädigung frühzeitig zu erkennen. Je früher die Schwerhörigkeit diagnostiziert wird, desto leichter fällt die Gewöhnung an Hörsysteme.