Inhaltsverzeichnis
Unsere Inhalte werden von Meisterakustikern geprüft
Hörgerät unsichtbar: Hörgeräte, die man nicht sieht
Auf dem Hörgerätemarkt zeichnet sich vor allem ein Trend stark ab: die angebotenen Hörgeräte werden immer kleiner und unauffälliger. So werben Hersteller explizit mit der Unscheinbarkeit ihrer Hörgeräte - besonders im Rahmen des Online-Marketings werden die "unsichtbaren" Modelle ins Rampenlicht gerückt.
Sollte die Optik eine Entscheidungsgrundlage für ein passendes Hörgerät darstellen? In diesem Artikel erfahren Sie, was hinter dem Trend steckt: Sind die umworbenen IdO-Hörgeräte für Sie geeignet, oder sollten Sie besser auf ein HdO-Gerät zurückgreifen? Schließlich sind selbst Ex-Hörer bei gutem Sitz und längeren Haaren im Grunde "unsichtbar".
Baugröße "unsichtbarer" Hörgeräte
Grundsätzlich werden zwei Bauformen als "unsichtbar" gehandelt: CIC-Hörgeräte (Completely in the Canal), die nur aus einem bestimmten Blickwinkel sichtbar sind, sowie IIC-Hörgeräte (Invisible in the Canal), die tatsächlich nicht für Außenstehende sichtbar sind. Die darunterfallenden Modelle sind ausschließlich als Batterieversion erhältlich - in der Regel benötigen sie Batterien in Größe 10, gelegentlich auch in Größe 312. Empfehlenswert sind die "Unsichtbaren" für leichte bis mittelgradige Hörverluste, bei schwererer Schädigung des Gehörs sollte zu anderen Bauformen gegriffen werden. Auch für einen sehr schmalen Gehörgang sind CIC- und IIC-Geräte weniger gut geeignet.
Zur Anfertigung der "unsichtbaren" Hörgeräte muss eine Ohrabformung genommen werden, bei der es einiges zu beachten gibt. Zunächst sollte die Durchführung ausschließlich von Fachpersonal übernommen werden, am besten von einem Meister. Materialtechnisch sollte mit weichem Abformmaterial gearbeitet werden, was bis zur benötigten Tiefe in den Gehörgang eingeführt wird (bis zum zweiten Knick des Gehörgangs). Durch das anatomisch bedingte Zusammenspiel zwischen Unterkiefer und Gehörgang muss die Abformung dynamisch stattfinden. Mithilfe von Kauen und Bewegung des Kiefers während der Durchführung kann der Sitz des Hörgerätes maßgeblich beeinflusst werden.
Aktuelle CIC- und IIC-Geräte auf dem Hörgerätemarkt
CIC- und IIC-Hörgeräte werden von den gängigen Hörgeräteherstellern vertrieben. Jedoch sind nicht alle Angebote gleichermaßen empfehlenswert.
Oticon präsentiert mit dem Oticon Own (ab 1.190 €, abzgl. des Krankenkassenzuschusses) ein Hörgerät, welches mit extrem filigran verbauter Technik zu hervorragendem Klang und einer exzellenten Passform führt.
Auch Starkey führt mit seinem neuesten Hörgerät, dem Starkey Evolv AI (ab 890 €, abzgl. des Krankenkassenzuschusses), erstmals ein CIC-Modell, welches auch bluetoothfähig ist.
Der Hersteller Phonak bietet mit dem Virto Marvel Titanium (ab 1.390 €, abzgl. des Krankenkassenzuschusses) besonders subtile Geräte an. Durch die verwendete, dünnwandige Titanium-Schale verschwinden die Hörgeräte bis zu 2,5 mm tiefer im Gehörgang.
Ein weiteres "unsichtbares" Gerät Phonaks ist das Phonak Lyric. Hierbei handelt es sich um ein preisintensives Einwegprodukt, welches bei leerer Batterie komplett ausgetauscht werden muss.
Weniger empfehlenswert ist das Silk X (ab 990 €, abzgl. des Krankenkassenzuschusses) von Signia, da hier fragwürdiger Weise auf eine Ohrabformung verzichtet wird. Wenn Sie zu einem IdO-Hörgerät greifen, sollte eine individuelle Anpassung stattfinden.
Fazit: Lohnt sich ein "unsichtbares" Hörgerät?
Vorab lässt sich sagen: Optik allein ist keine solide Entscheidungsgrundlage bei der Wahl eines passenden Hörgerätes! Sie können gerne zu einem IdO-Hörgerät greifen, wenn Sie die Voraussetzungen für ein solches erfüllen: Sprich, Sie haben eine leichte bis mittelgradige Hörschädigung, Ihr Gehörgang ist ausreichend groß, und Sie sind bereit, ein Batteriegerät zu verwenden.
Wenn Sie jedoch viel Wert auf Komfort und Technik legen, ist ein "unsichtbares" Hörgerät weniger ratsam. Denn generell gilt: je kleiner das Hörgerät, desto weniger Technik passt hinein. Möchten Sie zusätzliche Features und einen hohen Komfort genießen, sollten Sie eher zu Ex-Hörer-Hörgeräten greifen. Diese sind als Akkuversion erhältlich, beinhalten eine Bluetooth-Funktion und Richtungshören.
Hier können wir Ihnen besonders das Oticon More (ab 1.390 €, abzgl. des Krankenkassenzuschusses) nahelegen, welches unauffällig, doch zugleich technisch versiert und komfortabel ist.